Umschlagshäufigkeit
Der Begriff Umschlagshäufigkeit entstammt der Betriebswirtschaft und ist eine wichtige Kenngröße innerhalb der Logistik. Mit dieser wird beschrieben, wie häufig der Lagerbestand eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitraum (zum Beispiel innerhalb von einem Monat oder einem Jahr) umgeschlagen bzw. entnommen wird. (z.B. durch Verkauf oder für die Produktion)
Welche Aussagekraft hat die Umschlagshäufigkeit?
Um ein Unternehmen erfolgreich zu führen, müssen verschiedene Dinge beachtet werden. Gerade im Bereich der Logistik kann man vieles richtig und auch einiges falsch machen. Deshalb sollte man wichtige Kennzahlen wie die Lagerumschlagshäufigkeit immer entsprechend beachten.
Die Umschlagshäufigkeit kann definiert werden als die Häufigkeit, in der ein Artikel, eine Artikelgruppe oder der Gesamtbestand das Lager innerhalb einer definierten Zeitdauer verlassen. Grund für das Verlassen kann ein Verkauf oder aber auch eine Entnahme für eine Produktion sein. Für gewöhnlich berechnet man die Umschlagshäufigkeit für die Zeitperiode eines Jahres. Hat man hier eine verlässliche Zahl ermittelt, können mithilfe dieser Informationen sowohl Lager- als auch Einkaufsstrategien optimiert werden. Das ist gerade auf der Managementebene wichtig, um ein Unternehmen langfristig erfolgreich zu führen.
Welchen Vorteil bietet die Kennzahl der Umschlagshäufigkeit?
Wenn man die Umschlagshäufigkeit messen kann, kann man zum Beispiel analysieren, welche Artikel oder Artikelgruppen besonders gefragt sind. Haben diese eine höhere Umschlagshäufigkeit, bedeutet es, dass man diese öfter verkauft oder für eine Produktion entnimmt. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass solche Artikel immer in ausreichender Menge auf Vorrat im Lager verfügbar sein sollten.
Besitzt ein Produkt hingegen eine geringe Umschlagshäufigkeit, scheint hier eher ein Ladenhüter vorzuliegen. Bei solchen Artikeln und Produktgruppen sollte man dann möglichst geringe Warenbestände vorrätig haben oder je nach Umschlagshäufigkeit auch über eine Entfernung aus dem Produktsortiment nachdenken.
Wie bemisst man eine gute Umschlagshäufigkeit?
Eine Kennzahl zu ermitteln ist das eine, zu wissen, wann diese besonders gut ist, eine ganz andere Aufgabe. Generell sollte es das Ziel einer effizienten Lagerlogistik sein, immer eine möglichst hohe Umschlagshäufigkeit zu erreichen. Umso höher die Zahl ausfällt, desto mehr Produkte und Waren werden im Lager umgesetzt, wodurch zwangsläufig auch der Umsatz steigt. Ebenso muss man im Lager natürlich beachten, dass man bei einer höheren Umschlagshäufigkeit auch stetig neuen Platz im Lager schafft, der gefüllt werden muss.
Eine geringe Umschlagshäufigkeit kann man daran bemessen, dass Waren selten bis nie nachgefragt werden. Dadurch müssen sich ebenso Konsequenzen ergeben, da durch solche Artikel unnötiges Kapital für teure Lagerplätze gebunden wird, während man diesen Lagerplatz für gut verkäufliche Ware nutzen könnte. Nach der gängigen Praxis geht man bei der Betriebswirtschaftslehre davon aus, dass Waren mit einer Umschlagshäufigkeit von unter 0,5 aus dem Sortiment entfernt werden sollten. Lediglich wichtige Ersatzteile oder für eine Produktion wichtige Artikel sollten ungeachtet der Umschlagshäufigkeit immer auf ausreichendem Vorrat gelagert werden.
Berechnung der Umschlagshäufigkeit
Da die Umschlagshäufigkeit eine mathematische Ermittlung voraussetzt, gibt es hierzu eine allgemeingültige Formel zur Ermittlung. Letztlich gibt die Umschlagshäufigkeit das Verhältnis zwischen dem Material-/Artikelverbrauch und dem Lagerbestand an.
Diese lautet wie folgt:
Umschlagshäufigkeit = Lagerabgänge (pro Zeitperiode z.B. pro Jahr) / durchschnittlicher Lagerbestand
Weitere Berechnungsmethode
Neben der allgemeingültigen Formel kann eine weitere Berechnungsmethoden angewandt werden. Diese lautet wie folgt:
Umschlagshäufigkeit = Jahresumsatz / durchschnittlichen Lagerbestand
Zur Berechnung des durchschnittlichen Lagerbestands ist wiederum eine weitere Formel notwendig.
Durchschnittlicher Lagerbestand = Anfangsbestand + 12 Monatsbestände / 13
Rechenbeispiel zur Bestimmung der Umschlagshäufigkeit
Ein Unternehmen verbraucht 55.000 Einheiten eines Artikels und hat in der Regel 11.000 Einheiten hiervon auf Lager. Eingesetzt in die Formel der Umschlagshäufigkeit bedeutet das:
Umschlagshäufigkeit = Lagerabgänge (pro Zeitperiode z.B. pro Jahr) / durchschnittlicher Lagerbestand
→ Umschlagshäufigkeit des Produkts = 55.000 / 11.000 = 5
Die Umschlagshäufigkeit des Produkts liegt somit bei 5. Daraus lässt sich folgern, dass dieses Produkt durchschnittlich fünfmal im Jahr vollständig aus dem Lager entnommen wird.