Lagerarten
Ein sinnvolles Lagerverwaltungssystem und der passende Lageraufbau ermöglichen in einem Betrieb effiziente und sinnvolle Wege. Doch neben diesen beiden Kernpunkten ist es auch wichtig, die richtige Lagerart zu wählen. Denn je nach Lagersystem und -aufbau, dem angestrebten Nutzen, dem Standort des Lagers oder auch der Lagerautomatisierung können sich die Lagerarten unterscheiden.
Da es verschiedene Lagerarten gibt, die ihre Vorzüge und ihre Spezifika haben, wollen wir diese Typen näher in ihren Wesenszügen beleuchten.
Wie werden Lagerarten unterschieden?
Die Lagerarten unterscheiden sich grundsätzlich in verschiedenen Punkten. Zunächst wird die Hauptfunktion des jeweiligen Lagers betrachtet. Dabei kann man zwischen den drei Arten des Beschaffungs-, Zwischen- und Distributionslager unterscheiden. Letztlich sind die Grenzen zwischen diesen aber auch fließend, weshalb vor allem der Wertschöpfungsprozess und die bevorzugte Lagerart eines Unternehmens eine tragende Rolle bei der Auswahl spielen.
Ein Lager kann generell ganz unterschiedlich gestaltet sein. So gibt es Reihenlager, Hochregallager, Freilager, Etagenlager uvm. Hier sind sowohl das Lagerverwaltungssystem als auch die zu lagernde Ware als ein Fixpunkt für die richtige Auswahl der Lagerart zu betrachten.
Das Beschaffungslager
In einem Beschaffungslager werden diejenigen Güter und Produkte eingelagert, die für die Industriegüterproduktion benötigt werden. Das können einzelne Produktteile oder Rohmaterialien sein. Aufgrund der Produktionsbezogenheit des Lagers kennt man das Beschaffungslager auch unter dem Begriff des Produktionslagers.
Der Sinn dieser Lagerart ist es, die notwendigen Teile für die Produktion entsprechend effizient abrufen und an den jeweiligen Produktionsstandort transportieren zu können. Das Beschaffungslager soll dabei als Bindeglied dienen und sorgt für eine stoppfreie Produktion, da man nicht auf Güter und Materialien warten muss.
Damit keine langen Wege entstehen, werden Beschaffungslager am besten in unmittelbarer Nähe zum Produktionsstandort gebaut. Je nach Betrieb gibt es meist sogar eine Verbindung zwischen Lager und Produktion, damit man mit einem automatischen Palettenfördersystem die Güter und Materialien direkt und einfach transportieren kann.
Das Zwischenlager
Der Name des Zwischenlagers verrät schon seine grundsätzliche Bestimmung. Hier sollen Güter zeitweise zwischengelagert werden. Das hat den Vorteil, dass man die notwendigen Güter und Materialien bereits eingelagert hat und nicht auf deren Lieferung warten muss. So kann man diese zeitweise vorhalten, um die gesamte Produktion in ihrem Ablauf stetig produktiv zu halten.
Im Zwischenlager werden die Güter aber nicht bearbeitet, sondern einfach nur temporär gelagert. Um ein sinnvolles Zwischenlager zu unterhalten, muss man deshalb die notwendigen Kapazitäten aufbringen. Denn das Zwischenlager muss groß genug sein, um eine ausreichende Anzahl an notwendigen Produktionsgütern fassen zu können, darf aber aus Kosten- und Zeiteffizienzgründen auch nicht überdimensioniert sein.
In Bereichen wie dem Onlineversand und E-Commerce ist ein Zwischenlager besonders sinnvoll, da hier ein hoher Warenumschlag vorgesehen ist. Somit kann eine breite Auswahl an Gütern vorgehalten und schnell zum Kunden transportiert werden.
Das Distributionslager
Ein Distributionslager dient, wie der Name schon sagt, der Verteilung und Auslieferung der Waren. Deshalb wird ein Distributionslager so platziert, dass es sich in der Region der Kunden befindet. Große Unternehmen bzw. große Versanddienstleister wie die Deutsche Post haben deshalb viele verschiedene Distributionslager an verschiedenen Standorten.
In einem Distributionslager kann der benötigte Warenbestand eines Händlers auf Lager gehalten werden, um möglichst schnell alle Kunden der Region bei potentiellen Bestellungen mit den Waren zu versorgen. Der Vorteil dieser Lagerart liegt in ihrer zeitlichen Flexibilität, da die Auslieferungszeiten sehr schnell sein können. Damit sind die Kunden zufrieden und im Bereich der Servicepolitik geht eine entsprechende Kundenbindung einher.
Häufig werden in einem Distributionslager allerdings eher die absatzstarken Produkte vorgehalten. Denn diese sollen schnell zum Kunden, wohingegen das Unternehmen bei weniger attraktiven Produkten auch eine längere Lieferzeit gegenüber den Kunden in Kauf nimmt.
Das Umschlagslager
In einem Umschlagslager werden Güter kurzfristig untergebracht, um diese zum Beispiel von einem Transportmittel, wie einem Schiff, auf ein anderes zu verladen, zum Beispiel auf einen LKW oder Zug. Um wirtschaftlich effizient zu sein, sollen die Umschlagszeiten kurz und der Warenumschlag möglichst hoch ausfallen.
In einem Umschlagslager werden die Waren also nicht langfristig eingelagert, sondern diese gewährleisten einen stetigen Warenfluss. Das kann zum Beispiel bei Supermärkten ein wichtiger Bestandteil des Lager- und Warenverkehrs sein, da diese täglich neue Produkte benötigen.
Da das Umschlagslager Zeit und Kosten sparen soll, ist die entsprechend effiziente Nutzung eines Kommissionierungssystems unerlässlich. Hier kann auch die Automatisierung eine tragende Rolle spielen.
Das Kommissionierungslager
In einem Kommissionierungslager wird die Ware immer so eingelagert, dass die Kommissionierer diese schnell erreichen können. Damit wird die Auftragszusammenstellung zeitlich schneller gestaltet. Oftmals finden sich deshalb Lagersysteme mit Weitspannregalen u.ä. wodurch man schnell und einfach an die eingelagerte Ware kommt.
Bei dieser Lagerart picken die Kommissionierer die Bestellungen von Kunden im Lager und entnehmen nur einzelne Produkte. Klassischerweise gibt es diese beim (Online-)Versandhandel.
Durch eine sinnvolle Lagerhaltung sollen Zeit und Raum des Lagers optimal genutzt werden, um das Unternehmen effizient und kostengünstig zu gestalten.
Das Vorratslager
Eine letzte und auch wichtige Lagerart stellt das Vorratslager darf. Es ähnelt durchaus der Konzeption des Zwischenlagers, setzt hier aber einen anderen Schwerpunkt. Weil es in jedem Unternehmen zu verschiedenen Zeiten zu unterschiedlichen Auslastungen kommen kann, kann eine Schwankung des Produktbedarfs entstehen. Um für alle Fälle planen zu können, dient das Vorratslager dazu, diese Schwankungen auszugleichen und um die Zeitspanne bis zur nächsten Warenlieferung überbrücken zu können.
Umso labiler die Preise der notwendigen Produkte, umso wichtiger wird ein Vorratslager. Dabei werden vor allem Rohstoffe wie Erdöl oder auch seltene Erden und bestimmte Chemikalien zur Sicherheit bevorratet.
Andere typische Artikel können saisonale Waren sein, die man auf Vorrat halten will.