Cross Docking
Das Cross Docking, zu Deutsch Kreuzverkupplung, ist ein bestandsloses Distributionsverfahren. Dabei wird Ware nicht mehr eingelagert, sondern direkt umgeschlagen und versandt. Das System funktioniert dabei durch die Vorkommissionierung der Lieferanten, welche gleichzeitig die Absender sind.
Generell kann Cross Docking auf alle Arten von Produkten angewandt werden. Letztlich funktioniert dieses Distributionsverfahren sowohl für den Verkauf und Versand von Rohstoffen als auch für Fertigprodukte oder einzelne Produktgruppen bzw. Komponenten und Bauteile für Fabriken o.Ä. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob diese Produkte direkt an den Endkunden versandt werden oder aber auf dem Weg der Produktionskette bei einem Zwischenkunden zur Einlagerung kommen.
Dreh- und Angelpunkt für ein erfolgreiches Cross Docking ist das sogenannte Cross Docking Zentrum, das einen Umschlagspunkt gewährleistet, der mit einem gleichmäßigen Durchfluss erfolgt. Das Cross Docking selbst kann dabei als einstufiges, zweistufiges oder mehrstufiges Verfahren erfolgen.
Wie funktioniert das Cross Docking?
Betrachtet man eine traditionelle Lieferkette, so werden hier stetig Waren zwischengelagert, wenn diese zwischen dem Angebot durch den Lieferanten und der Nachfrage durch den Verbraucher ver- bzw. gekauft werden. Da Angebot und Nachfrage aber nie auf einem gleichmäßigen Level ablaufen, muss Ware in Lagern vorgehalten werden, weswegen ein reibungsloser Logistikablauf unterbrochen wird. Schließlich wird die Ware dann eingelagert, bis eine Bestellung von dieser das Auslagern, Kommissionieren und Versenden an den Endkunden oder einen Abnehmer wie eine Verkaufsfiliale erfolgt.
Nachteile solcher Lieferverfahren sind die hohe Kapitalbindung und ein entsprechender Zeit- und Arbeitsaufwand für die entsprechende Warenkommissionierung. Das Cross Docking setzt an dieser Stelle an und sorgt als Fließprinzip für eine höhere Effizienz und auch Effektivität der Lagerhaltung. Denn hierdurch lassen sich die Durchlaufzeiten von Waren minimieren und generell muss weniger Lagerbestand vorgehalten werden.
Die drei Cross Docking Varianten im Überblick
Das Cross Docking kann generell in unterschiedlichen Ladeeinheiten, egal ob nun einzelne Pakete, Paletten oder Colli erfolgen. Ebenso gibt es drei verschiedene Varianten, mit denen Cross Docking erfolgreich organisiert werden kann.
Das einstufige Cross Docking
Beim einstufigen Cross Docking werden Waren direkt vom Lieferanten bezogen und auf den Endkunden vorkommissioniert. Die Waren werden also direkt vom Absender verpackt und über unterschiedliche Umschlagspunkte direkt zum Endkunden versandt. Dazu ist es wichtig, dass der Absender / Lieferant die vollständigen Adressdaten des Empfängers vorzeitig auf der Warensendung notiert.
Der Vorteil hierbei besteht darin, dass kein Eingriff eines Lagerarbeiters notwendig ist, was sowohl Zeit als auch Kosten einspart.
Das zweistufige Cross Docking
Beim zweistufigen Cross Docking handelt es sich um ein konsolidiertes Modell, bei welchem die bestellte Ware erst noch an die Bedürfnisse des Endkunden angepasst wird. Dieses Modell kennt man auch unter der Bezeichnung des Transshipment Systems. Dabei wird die Ware dann vom Lieferanten unverändert bis zu einem Umschlagspunkt gesendet. Von dort aus wird dann die Kommissionierung auf neue Packeinheiten durchgeführt. Letztlich erfolgt von dort aus auch die Lieferung an den Endkunden.
Der Vorteil besteht darin, dass zum Beispiel komplette Paletten zum Umschlagspunkt gesendet werden können, um diese dann vor Ort für die verschiedenen Endkunden neu aufzuteilen. Dadurch können Transportkosten effizienter gestaltet werden.
Das mehrstufige Cross Docking
Das mehrstufige Cross Docking kommt dem Modell des zweistufigen sehr nahe, erweitert aber neben der Kommissionierung mögliche Aufgaben und Prozessabläufe in unbegrenzter Zahl. Möglich sind hierbei zum Beispiel der Aufbau und die Montage von Produkten, das Abfüllen, Zuschneiden oder Etikettieren von Waren wie auch die Konfektionierung von diesen. Damit ist das mehrstufige Cross Docking eine sehr komplexe Variante. Die Ware wird ebenso bis zum Umschlagspunkt verschickt, um dort dann umfassend vorbereitet werden zu können.
Ein Vorteil des mehrstufigen Cross Docking besteht darin, dass sowohl Teile der Ware, die sich bereits im Lager befinden, als auch neu ankommende Ware zusammen geführt werden können. Dadurch können weitere Warensendungen effektiver gestaltet werden. Das setzt allerdings eine sinnvolle und effiziente Prozessorganisation und -koordination voraus.
Die Vorteile von Cross Docking
- kürzere Durchlaufzeiten
- zeitoptimierte Anlieferung
- Minimierung des Lagerplatzbedarfs
- Reduzierung der Lagerhaltungskosten
- Reduzierung des Warenbestands